2025-06-16 - von Gura Humorului nach Brasov

Wieder genossen wir das reichliche Frühstücksbuffet unseres ‚Hotel-Dukat‘. Aber es hieß auch Abschied nehmen, den um 09:00 ging es Richtung Brasov. Ca. 330 Fahrkilometer und ca. viereinhalb Fahrtstunden lagen vor uns.
 
Nach über drei Stunden Fahrt erreichen wir kurz nach Mittag die Bicaz-Klamm (rumänisch: Cheile Bicazului). Sie ist eine spektakuläre, rund 8 km lange Schlucht in den Ostkarpaten im Nordosten Rumäniens und verbindet das Bicaz-Tal mit dem Red-Lake (Lacu Roșu). Das man in die Nähe der Schlucht kommt bemerkten wir, durch das Näherrücken der Feldwände und den schmaler werdenden Straßen.


 
Unser Bus stoppte kurz nach dem ‚Höllenschlund‘, dem engsten Abschnitt und dem ersten Höhepunkt der Klamm. Hier hatten wir ein paar Minuten Zeit einige Fotos zu machen. Die Klamm entstand durch Erosion des Bicaz-Flusses, der sich tief in das Kalksteinmassiv eingeschnitten hat und bis zu 300 Meter hohe steil aufragende Kalksteinwände hinterlassen hat.





 
Das zweite Highlight der Schlucht ist der Turmstein, ein markanter 1.154 Meter hoher Fels. Wir kamen ihm zwar nicht sehr nahe, aber als wir eine steile, sehr kurvige Straße bergauf fuhren, tauchte er von Zeit zu Zeit in unserem Blickfeld auf.




 
Der dritte und romantische Höhepunkt der Klamm ist der ‚Red Lake‘, rumänisch ‚ Lacul Roșu‘. Der See entstand natürlich im Jahr 1837 durch einen großen Bergsturz nach heftigen Regenfällen. Dabei rutschte ein Teil des Ghilcoș-Berges (deutsch: Mörderberg) ab und blockierte den Fluss Bicaz. Der Fluss konnte nicht mehr abfließen und so entstand ein natürlicher Stausee. Noch heute ragen Baumstämme aus dem Wasser, sie sind die Überreste des überfluteten Waldes von 1837. Diese Stümpfe verleihen dem See ein mystisches Erscheinungsbild.




Der Name stammt von den eisenhaltigen Sedimenten, die vom Fluss in den See gespült werden und sie können dem Wasser bei bestimmten Lichtverhältnissen eine rötlich-braune Farbe verleihen. Auch das eisenhaltige Gestein des Gebiets färbt den See gelegentlich rötlich. Bei uns war leider von der rötlichen Farbe nichts zu sehen. Dafür sahen wir jede Menge Menschen und Enten, die den See als Erholungs- und Lebensraum sehr schätzen.




 
Nach einem kleinen Spaziergang dem See entlang, kehrten wir wieder zum Bus zurück und brachen auf zur Kirchenburg von Tartlau. Nach vier Stunden, 170 Kilometern und einer Erfrischungspause kamen wir gegen 17:15 in Tartlau an und konnten direkt bei der Kirchenburg aussteigen.



 
Die Kirchenburg wurde ab 1212 von den Deutschen Ordensrittern gegründet, als sie im Auftrag des ungarischen Königs die Region Burzenland befestigen sollten. Nach dem Abzug des Ordens übernahmen die Siebenbürger Sachsen die Siedlung und bauten sie weiter aus. Die Burg wurde im 15.–16. Jahrhundert massiv gegen osmanische und tatarische Angriffe verstärkt. Durch den Eingangstunnel der zuerst durch die 10 Meter hohe und 3-4 Meter dicke ringförmige Wehrmauer führte, gelangten wir in den Innenhof.



 
Besonders einzigartig hier ist, dass es 272 einzelne Räume gibt, die außen an einer laufenden Nummer erkennbar sind. Dies sind Vorrats- und Wohnkammern, die bei Belagerungen von der Bevölkerung genutzt wurden. Jede Familie hatte ihre eigene Kammer, sodass im Verteidigungsfall jeder genau wusste in welcher Kammer er Schutz suchen konnte und dadurch Paniksituationen verhindert wurden.



 
Die Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern war zugleich auch Zufluchtsort und Festung. Sie zählt zu den ältesten und eindrucksvollsten gotischen Sakralbauten in Siebenbürgen.



 
Mit dem Bau der Kirche wurde 1270 begonnen. Die Wehrkirche war berühmt für ihre Unbezwingbarkeit, denn sie wurde über 50-mal belagert, aber nie eingenommen.



 
Einige Wohnkammern wurden zu Ausstellungsräumen, in denen Exponate der Burg und des Umlandes gesammelt und dem Publikum zugänglich gemacht werden.



 
Bei der Besichtigung des Wehrgangs im Wehrturm sahen wir verschieden Typen von Wandauslässen. Das Mordloch, durch welche heißen Flüssigkeiten und Wurfgeschoße auf den Feind geworfen werden konnte, die Schießscharte zum direkten Angriff auf den Feind und ein Plumpsklo, von dem aus man seine Exkremente direkt auf den Feind entsorgen konnte.




 
Kurz nach 18:00 verließen wir Tartlau und hatten nur 15 Kilometer, für die wir über eine halbe Stunde brauchten, bis nach Kronstadt (rumänisch: Braslov) zu unserem in der Altstadt liegenden Hotel-Coroana Brasovului‘. Leider sind Busse in der Altstadt nicht erlaubt. Wir mussten an der Grenze der Altstadt den Bus verlassen, die Koffer wurden in einen PKW mit Anhänger verladen und wir gingen ca. eine halbe Stunde bis zum Hotel. Wir nutzten diesen Spaziergang gleich, um uns die Altstadt ein wenig anzusehen.





 
Unser Hotel ist schon etwas älter, hat 42 Zimmer, die zweckmäßig eingerichtet sind. Für zwei Nächte die das Hotel in Ordnung, auch wenn es keine Klimaanlage gibt. Die wurde erst kürzlich eingebaut, ist aber noch nicht angeschlossen.




 
Es war schon fast 19:30 als wir unser Zimmer bezogen. Schnell stellten wir unser Gepäck ab und gingen ins benachbarte Restaurant Casa Românească. Dort ließen wir den Tag mit einem guten Abendessen ausklingen. Edith wählte ein Steak und einen Lava-Cake, ich nahm Hühnerbruststücke mit Reis und Gemüse, sowie Schokopalatschinken.





Unsere heutige Tagestour:


So viel haben wir uns heute bewegt: