2025-06-12 - von Bukarest nach Hermannstadt/Sibiu

Nach gutem und reichlichem Frühstück saßen wir alle im Bus und konnten pünktlich um 09:00 abfahren. In Hermannstadt angekommen sind wir um 17:30, also 8:30 Std. später. Zwar waren wir zwei Stunden davon auf Pause oder Besichtigung, aber es bleiben immerhin noch 6:30 Std. reine Fahrtzeit für ca. 280 Kilometer, für die normalerweise vier Stunden geplant sind.
Grund waren Bau- und Sicherungsarbeiten an diversen Straßenstücken, sowie viel Verkehr.
 
Schon kurz nach dem Verlassen des ‚Moxy-Hotels‘ gerieten wir in stockenden Verkehr. Eigentlich kein Problem, da wir ohnehin unsere Besichtigung von Bukarest von gestern fortsetzen wollten. Dabei sahen wir wieder Bauten aus verschiedenen Epochen. Vereinzelt waren es Herrschaftshäuser, Villen, Kirchen und moderne Bürogebäude, aber






 
es waren auch sehr viele Plattenbauten aus der Zeit der kommunistischen Diktatur zu sehen.






 
Einen kurzen Fotostopp legten wir beim Parlamentspalast, dem nach dem amerikanischen Verteidigungsministerium Pentagon, zweitgrößten Verwaltungsgebäude der Welt, ein.
Es ist eines der markantesten und monumentalsten Bauwerke Europas – ein Symbol für die Größenwahnarchitektur des kommunistischen Rumäniens unter Nicolae Ceaușescu. Die Bauzeit dauerte von 1984 bis 1989 und Ceaușescu hat darin nie gearbeitet, da er Ende 1989 exekutiert wurde.
Der Bau beinhaltet über 1.100 Räume und erreicht eine Höhe von 84 m über der Erde und reicht für mehrere Bunkerebenen noch 92 m unter die Erde. Vor Baubeginn wurde ein ganzer Hügel eingeebnet, 7 Km2 Stadtgebiet zerstört, viele historische Häuser, Kirchen und Klöster abgerissen, sowie ca. 40.000 Menschen zwangsumgesiedelt.
Heute wird es als Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer und des Senats, sowie für Konferenzen, Kongresse und Besichtigungen genutzt. Weiters enthält es das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst (MNAC).





 
Es dauerte nicht lange, um an die Stadtgrenze zu gelangen und die größte Stadt des Landes mit ihren ca. 1,9 Millionen Einwohnern, die wegen der eleganten Architektur und des einst französisch geprägten Stils von ihren Einwohnern liebevoll ‚Klein-Paris‘ genannt wird, hinter uns zu lassen.
Wir fuhren jetzt durch das ländliche Gebiet der Walachei nach Norden bis zu deren Grenze, den Karpaten. In der vorerst flachen Landschaft konnten wir viele Anbauflächen sehen, da die Böden hier besonders fruchtbar sind.




 
Manchmal kamen wir auch an kleineren Dörfern vorbei. Der Zustand der Häuser reichte von sehr schön, über ok bis zu sehr renovierungsbedürftig. Die Mehrheit der Gebäude befand sich aber in gutem Zustand.




 
Langsam näherten wir uns den Ausläufern der Karpaten. Die Straßen wurden kurviger und die Landschaft hügeliger.



 
Eine willkommene Pause von der langen Busfahrt bot das 1388 gegründeter rumänisch- orthodoxe Kloster Cozia. Mittelpunkt der Klosteranlage ist die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit im byzantinischen Stil.



 
In der offenen Vorhalle sind noch sehr gut erhaltene Fresken aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. Leider darf im Kircheninneren nicht fotografiert werden. Dadurch kann ich leider die Schönheit der dortigen Fresken und Ikonenschnitzereien nicht herzeigen.




 
Rund um die Kirche sind Gebäude angelegt, in denen die momentan 14 Ordensbrüder wohnen und arbeiten.



 
Wir fuhren jetzt lange Zeit dem Fluss Olt entlang. Das Olt-Tal ist eine der wichtigsten natürlichen Durchbruchsrouten durch die Südkarpaten. Durch diesen Durchbruch durch die Karpaten gelangt man von der Walachei nach Siebenbürgen. Wir fuhren dem Fluss, der auf seinen 615 Kilometern 40-mal aufgestaut wird, entlang, umgeben von schroffen Felsen, sanften Hügeln in der Nähe und die großen Gipfel der Karpaten im Hintergrund.





 
Nachdem wir den Durchbruch durch die Karpaten teilweise im Schritttempo überwunden hatten, ließen wir die Walachei hinter uns und erreichten mit Talmaciu die erste Stadt in Siebenbürgen. Auf einem Rastplatz wurden wir gleich mit lautem Geklapper empfangen. In direkter Nachbarschaft zum Parkplatz hatte sich ein Storchenpärchen mit seinen zwei Jungtieren niedergelassen.





 
Punkt 17:30 kamen wir endlich in Hermannstadt an. Kaum hatten wir einen Parkplatz gefunden begannen wir mit unserer Besichtigungstour. Die Stadt war um 1150 von sächsischen Siedlern gegründet worden. Gleich nach der Besiedelung wurden die ersten Befestigungen angelegt. Die heute noch sichtbaren Mauerreste stammen aus dem 14.-16. Jahrhundert.



 
Ganz prachtvoll ist jedoch der Historische Hauptplatz, als wirtschaftliches, politisches und gesellschaftliches Zentrum seit dem 14. Jahrhundert. Der Hauptplatz wird eingefasst von den prächtigsten Bauten und von den Dächern fühlt man sich immer beobachtet.




 
Die Lügenbrücke bildet die Grenze zwischen der Oberstadt für die ehemals herrschende Klasse und der Unterstadt, in welcher das gemeine Volk lebte. Auf dieser Brücke darf nie die Unwahrheit gesagt werden, da sie sonst, laut Überlieferung, einstürzt.


 
Den Abschluss der heutigen Besichtigungstour bildete ein Besuch der Evangelischen Stadtpfarrkirche bzw. Lutherische Kathedrale St. Maria.  Erbaut ab dem 14. Jahrhundert im gotischen Stil auf den Ruinen einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert, fertiggestellt um 1520 mit einem Turm von 73 Meter Höhe.



 
Die Kirche ist 53 Meter lang, 22 Meter breit und hat eine Innenhöhe von ebenfalls 22 Metern. Die Kirche wirkt im Inneren durch die hohen gotischen Spitzbögen und das Rippengewölbe sehr monumental, obwohl sie im Vergleich zu westeuropäischen Kathedralen eher schlank gehalten ist. Der Innenraum wird durch das Licht, das durch die spitzbogigen Fenster fällt, besonders atmosphärisch. Hauptorgel von Wilhelm Sauer (1914/15), mit 78 Registern auf 4 Manualen, ist die größte Orgel in Siebenbürgen.





 
Es war schon 19:30 als wir die Tour beendeten und in unser Mercure-Hotel fuhren und dort ein schönes Zimmer bezogen.





 
Da es heute kein gemeinsames Abendessen gab und uns der Weg in irgendein Restaurant zu weit und zu umständlich war, beschlossen wir alleine und gleich im Hotel zu essen. Das war eine gute Wahl, denn dass Abendessen war nicht zu teuer und hat außerdem sehr gut geschmeckt. Edith nahm den gebratenen Lachs und ich ein gerolltes Hühnerfilet. Beide Speisen wurden mit ausgezeichnetem Gemüse serviert.



Unsere heutige Tagestour:


Soviel haben wir uns heute bewegt: